Am Anfang der homöopathischen Behandlung steht die ausführliche Erstanamnese. Sie bildet die Basis für die nachfolgende homöopathische Therapie und dauert ca. 1,5 bis 2,5 Stunden. Hierbei werden alle Dinge erfragt, die für den jetzigen individuellen Krankheitszustand von Bedeutung sein können und beinhaltet evtl. auch eine körperliche Untersuchung.
Zunächst schildern die Eltern bzw. die Kinder das Behandlungsanliegen. Liegen körperliche Beschwerden vor, z.B. wiederkehrende Infekte, Verdauungsbeschwerden oder Hautprobleme? Bestehen Auffälligkeiten bezüglich des Verhaltens oder des seelischen Befindens, z.B. Ängste, aggressives Verhalten, Tics etc.? Wie ist der Schlaf, der Appetit und die Verdauung?
Darauf aufbauend wird die gesamte bisherige Krankengeschichte einschließlich aller Vorerkrankungen, ärztlicher Behandlungen und Medikamentengaben besprochen.
Auch Unfälle, Traumen und besondere Ereignisse in der Lebensgeschichte können von großer Bedeutung sein. Zudem können Kummer oder Stress im sozialen Umfeld, der Schule oder dem Kindergarten eine wichtige Rolle spielen.
Eine Reihe von Beschwerden liegen scheinbar "in der Familie" und werden konstitutionell weiter vererbt. Eine wichtige Information sind daher auch Vorerkrankungen der Eltern oder Großeltern bzw. Erkrankungen der Geschwisterkinder.
Insbesondere bei Babys und Kleinkinder können auch Besonderheiten während der Schwangerschaft oder der Geburt von großer Bedeutung sein.
Die in der Erstanamnese zusammengetragenen Informationen werden zunächst sorgfältig ausgewertet. Erst danach erfolgt die Verschreibung der homöopathischen Arznei. Den Patienten wird hierzu das Rezept mit Einnahmeanleitung zugeschickt (ca. 1-3 Tage nach der Erstanamnese).
Als Reaktion auf die homöopathische Arznei kann es in den ersten Stunden oder Tagen kurzfristig zur Verstärkung der Krankheitssymptome kommen. Dies ist jedoch selten und kein Grund zur Besorgnis. Im Gegenteil, es zeigt, dass die Arznei richtig gewählt war.
Im Verlauf der nächsten Tage und Wochen wird die Reaktion auf die homöopathische Arznei beobachtet:
Etwa 1-2 Wochen nach der ersten Mitteleinnahme wird kurz telefoniert, ob sich bereits Veränderungen der Symptome gezeigt haben. Nach weiteren zwei bis vier Wochen findet die nächste Besprechung statt . Dabei erfrage ich genau, welche Beschwerden sich gebessert haben und ob eventuell andere Symptome in den Vordergrund getreten sind. Nach dieser Folgeanamnese beurteile ich, ob ein neues Mittel ausgearbeitet werden muss oder eine Wiederholung der Mittelgabe notwendig ist.
Der weitere Behandlungsablauf und die Dauer der jeweiligen Behandlung sind sehr individuell und hängen u.a. davon ab, wie lange die Beschwerden schon bestehen.
Zur Besprechung des Therapieverlaufs ist es nicht immer nötig, einen Praxistermin zu vereinbaren. Eine telefonische Rücksprache ist meistens ausreichend.
In den meisten Fällen sind weitere Arzneigaben notwendig, denn der Verlauf einer homöopathischen Behandlung entspricht einem "Gesundungsprozess" über einen längeren Zeitraum.
Sollten während der chronischen Behandlung akute Erkrankungen wie Infekte, Unfälle oder Entzündungen auftreten, können und sollten diese möglichst auch homöopathisch behandelt werden. Bei akuten Beschwerden tritt eine deutliche Besserung bereits innerhalb von Stunden ein, sofern eine genau passende Akutarznei für den jeweiligen Zustand eingesetzt wird. Je nach Schweregrad der Beschwerden muss hierbei jedoch abgewogen werden, ob zusätzlich weitere ärztliche Maßnahmen notwendig sind.
Die Klassische Homöopathie bietet zudem Möglichkeiten zur Vor- und Nachbehandlung von Impfungen:
Bitte bedenken Sie jedoch, dass das Thema sehr komplex ist und es keine allgemein gültigen Ratschläge und Lösungen geben kann. Alle Entscheidungen müssen immer individuell von den Eltern selbst getroffen werden.